Peinliche Panne für Raubkopiererjäger der GVU - Abmahnung

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Peinliche Panne für Raubkopiererjäger der GVU - Abmahnung

      Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) hat am Dienstag eine peinliche Panne im Zusammenhang mit der Abschaltung angeblich illegaler Spielfilme über das Internet eingeräumt - allerdings nur halbherzig und stark verharmlosend.

      gvu_tschechienUnter der Überschrift "5 von 5 Millionen Löschungsaufforderungen im Namen der GVU" bestätigten die selbsternannten Raubkopiererjäger in einer Mitteilung, dass der Video-Hoster Vimeo "irrtümlich" eine Aufforderung erhalten habe, vier Videos des Bloggers Mario Sixtus und den Titel "Du bist Terrorist" von Alexander Lehmann zu löschen. Vimeo kam der Aufforderung nach und riegelte den Zugriff ab.

      Die eigentliche Aktion der GVU richtete sich in Zusammenarbeit mit dem technischen Dienstleister OpSec Security gegen die Portalseite "Monsterstream". Dort waren auch Links zu den genannten Titeln gepostet und seien "versehentlich mit erfasst worden", hieß es beim Verein - der Auslöser für die verschickten Mahnschreiben. Die Ursache für den Patzner werde nun "analysiert".

      Das ist dringend notwendig, denn der Vorgang ist keinesfalls so harmlos, wie ihn die GVU darzustellen versucht. Wie der im Online-Recht bewanderte Anwalt Udo Vetter in seinem Blog schreibt, haben weder Sixtus noch Lehmann der Organisation erlaubt, in ihrem Namen Urheberrechtsverstöße zu ahnden. Beide haben mit den Raubkopiererjägern nichts zu tun.

      Und es wird noch schlimmer: Die abgemahnten Videos stehen unter sogenannten "Creative Commons"-Lizenz, eine Weiterverbreitung ist von beiden Autoren also ausdrücklich erwünscht. Lehmanns Film preisgekrönter Film "Du bist Terrorist" ist seit dem GVU-Vorstoß weder bei Vimeo noch auf seiner eigenen Homepage abrufbar - denn dort ist der Streifen über die Video-Plattform eingebunden.


      Rechtswirksame Unterlassungserklärung gefordert

      Sixtus und Lehmann verlangen nach Angaben von Vetter nun eine rechtswirksame Unterlassungserklärung von der GVU. Eine Abmahnung wurde bereits verschickt, der Verein hat nun Zeit bis Donnerstag, um zu reagieren. Freiwillig wollte die Organisation keine juristisch bindende Erklärung abgeben.

      Sixtus ließ inzwischen über seinen Anwalt verlauten: "Das Vorgehen der GVU ist in meinen Augen nichts anderes, als digitaler Vandalismus. Die GVU, bzw. der von ihr beauftragte Dienstleister haben in meine Publikationsrechte eingegriffen und dabei ein Werkzeug missbraucht, das Vimeo zum Schutz der Rechte der Urheber – also meiner – eingerichtet hat. Genau genommen hat die 'Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen' selbst das Urheberrecht verletzt".

      Und weiter: "Ich habe Hernn Leonardy [GVU-Geschäftsführer, Anm. d. Redaktion] daher aufgefordert, eine rechtsverbindliche und strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben, da eine Wiederholungsgefahr geradezu indiziert ist. Schließlich könnte nächste Woche ein übereifriger Praktikant und in der übernächsten Woche eine von der GVU beauftragte chinesische Klicktruppe meine Videos vom Netz nehmen lassen."

      Sixtus hatte die Videos seiner Reihe "Elektrischer Reporter" im Auftrag des ZDF gedreht. OpSec Security rühmt sich mit dem Slogan: "Inspired by Technology - Proven by Experience". Das Unternehmen durchforstet das World Wide Web teilweise automatisiert nach angeblichen Urheberrechtsverletzungen.

      Q
      Es gibt Menschen, die sind furchtbar einfach.
      Es gibt Menschen, die sind einfach furchtbar,
      aber wo sind die anderen alle????