Erdungsblock der Koaxkabel mit oder ohne Überspannungsschutz

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Erdungsblock der Koaxkabel mit oder ohne Überspannungsschutz

      Hallo,

      Ist am Erdungsblock (Potentialausgleich) je Koaxialkabel vom LNB ein Überspannungsschutz erforderlich?
      Ich dachte evtl. Spannung wird doch durch den Potentialausgleich abgeleitet. Und wenns richtig rummst denke ich, hilft da auch kein Extraschutz ...?
      Wie ist eure Meinung?


      Viele Grüße
    • Träumer schrieb:

      Und wenns richtig rummst denke ich, hilft da auch kein Extraschutz ...?
      Das klingt – sorry – doch ein wenig nach einer Ausrede dafür, nichts machen zu müssen. Man kann durchaus recht effektiv schützen, aber das bekommt man nicht zum Nulltarif.

      Basis, ohne die Komponenten zum Überspannungsschutz fast nichts bringen, ist, dass entweder a) der Antennenträger normkonform direkt geerdet oder b) die Antenne so montiert wird, dass ein Direkteinschlag weitestgehend ausgeschlossen ist (= Montage im Gebäude-Schutzbereich oder noch besser in Schutzraum einer geerdeten Fangeinrichtung.). Indirekter Blitzschutz durch eine Fangeinrichtung ist ohne Zweifel die beste, aber auch eine recht aufwändige Methode zum Schutz vor den von einer Antennenanlage ausgehenden Gefahren.

      Darüber hinaus gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Sachen, die unter dem Oberbegriff Überspannungsschutz verkauft werden. Wenn im Fall a) mit einem Direkteinschlag gerechnet werden muss, benötigt man als erste Maßnahme sog. Blitzstromableiter wie DGA GF TV, deren Gasableiter (Funkenstrecke) zwar sehr hohe Stoßströme ableiten kann, aber zu spät anspricht, um alleine Schäden an elektronischen Bauteilen zu verhindern. Dazu sind zusätzlich bzw. im Fall von b) als einzelne Maßnahme noch Überspannungsableiter nötig, die für ein schnelleres Ansprechen schon bei geringeren Spannungen im einfachsten Fall mit einem Varistor (= spannungsabhängiger Widerstand) oder auch noch zusätzlich wie im Fall von DGA FF TV mit einer Suppressordiode bestückt sind (DGA GF TV und DGA FF TV werden auch im Bundle als DGA GFF TV angeboten.). Voll wirksam werden diese Ableiter nur dann, wenn sie korrekt in den Schutzpotenzialausgleich einbezogen sind. In der Anleitung KATHREIN KAZ 12 (letzte Seite, Abbildung mittel links) wird vorgeschlagen, die Blitzstromableiter KAZ 12 = DGA GF TV nach Eintritt der Kabel ins Gebäude und die Überspannungsableiter KAZ 11 = DGA FF TV vor der Verteiltechnik zu installieren.


      Das war jetzt vmtl. mehr Information als gewünscht, aber die Sache ist einfach zu komplex, als dass man die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Überspannungsschutzes einfach mit Ja / Nein beantworten könnte. So sind, wenn man denn überhaupt Infos dazu finden, die zu noch relativ niedrigen Preisen angebotenen Überspannungsschutz-Zwischenstecker teilweise mit einem Gasableiter bestückt und schützen damit kaum vor Überspannungsschäden durch Naheinschläge, auf die wegen der im Vergleich zu Direkteinschlägen sehr viel größeren Häufigkeit in der Summe die höhere Schadenssumme entfällt.
    • Ja, das ist ein weites Feld. Ich habe natürlich die Schüssel und Mast mit 16mm² auf kürzestem Weg an den Potentialausgleich angeschlossen.
      Ich habe allerdings auch im Haus eines Antennenbauers gesehen, wie sich ein Blitz über alle vom Menschen auferlegten Regeln hinwegsetzte und trotzdem
      die Leitungen herunterkroch, so dass man den Kabelverlauf danach deutlich sehen konnte.
      Ok ich kann nicht beurteilen, ob der Fachmann damals wirklich alle Massnahmen in Punkto Blitzschutz richtig getroffen hat aber ich denke man kann den schlimmsten Fall nicht immer verhindern.


      Viele Grüße
    • Träumer schrieb:

      Ich habe natürlich die Schüssel und Mast mit 16mm² auf kürzestem Weg an den Potentialausgleich angeschlossen.
      Wurden dazu ausschließlich nach Klasse H (= blitzstromtragfähig bis 100 kA) geprüfte Verbindungselemente verwendet? Mit schöner Regelmäßigkeit findet man an Dachsparrenhaltern Anschlüsse für einen Erdungsleiter, doch sind die alle nicht geprüft. Auch nicht jede HES erfüllt diese Anforderungen. Dass an der HES ein geeigneter Erder angeschlossen sein muss, sollte klar sein.

      Ich habe allerdings auch im Haus eines Antennenbauers gesehen, wie sich ein Blitz über alle vom Menschen auferlegten Regeln hinwegsetzte und trotzdem
      die Leitungen herunterkroch, so dass man den Kabelverlauf danach deutlich sehen konnte.
      Ok ich kann nicht beurteilen, ob der Fachmann damals wirklich alle Massnahmen in Punkto Blitzschutz richtig getroffen hat […]
      Eher nicht. Jemand, der sich damit besser als ich auskennt, schätzt den Anteil der korrekt direkt geerdeten Antennen auf < 5 %.

      Aber selbst wenn alles ordnungsgemäß ausgeführt wurde, stößt das Konzept des Schutzes durch Direkterdung an Grenzen. Man stelle sich im Extremfall nur vor, dass vier Sats empfangen werden und dazu 16 Sat-Kabel ins Haus führen. Mit hochwertigen Antennenkabeln liegt in der Summe der Kupferquerschnitt der Kabelschirme über 16 mm². Ein Aufkleber an der Antenne, der den Blitz darum bittet, doch den Weg über den Erdungsleiter zu wählen, kann ebensowenig wie die Isolation der Antennenkabel bzw. die der LNBs verhindern, dass ein erheblicher Teil des Blitzstromes über die Antennenkabel ins Haus geleitet wird. Dass ein Teil des Blitzstromes galvanisch in die Empfangsanlage eingetragen wird, kann man nur durch indirekten Blitzschutz (= Montage der Antenne im von einer geerdeten Fangeinrichtung ausgebildeten Schutzraum) umgehen.

      Wie wurden bzw. sollen die Erdungsblöke / -winkel in den Potenzialausgleich einbezogen werden? Dazu muss man im Fall einer direkt geerdeten Antenne vom geerdeten Mast ausgehen. Bis vor kurzem musste die Verbindung zum geerdeten Mast die einzige sein, man durfte nicht bis zur HES vermaschen. Inzwischen ist das wieder erlaubt, aber die alleinige Anbindung an die HES ist weiterhin nicht zulässig und technisch falsch, weil es im Fall eines Einschlags trotz des relativ großen Erdungsleiterquerschnittes zu einer ganz erheblichen Potenzialdifferenz zwischen Mast und HES kommt. Bedeutet auch, dass nach Einführung der Kabel ins Gebäude ein erster, mastnaher Erdungsblock zu installieren ist, es sei denn, die Verteiltechnik mit den darum vorgesehenen PA befindet sich nahe der Stelle, an der die Kabel ins Haus geführt werden.
    • Danke für die Erläuterungen.
      Wie schon geschrieben, habe ich den Mast gleich unter dem Dach an die Erdungsleitung angeschlossen.
      Kannst du mir bitte mal etwas zu den Verbindern schreiben, bzw. gleich empfehlenswerte nennen?


      Viele Grüße
    • Träumer schrieb:

      Kannst du mir bitte mal etwas zu den Verbindern schreiben, bzw. gleich empfehlenswerte nennen?
      Um festzustellen, ob ein Verbinder sicher für den angedachten Zweck geeignet ist, führt kein Weg an einem Prüfbericht vorbei. So gibt z.B. auf der Seite zur Bandrohrschelle Dehn # 540 103 einen Link zum Prüfbericht # 540 103, dem man entnehmen kann, dass z.B. die Verbindungen vor Rohr 3/4" und Rohr 6" mit einem mehrdrähtigen Kupferleiter 16 mm² bis Klasse H getestet sind. Jetzt handelt es sich bestimmt um ein Rohr einem Durchmesser irgendwo dazwischen, und ein Erdungsleiter mit nur einem Draht (H07 V-U) wäre in Bezug auf die Verbindung weniger kritisch als ein grob mehrdrähtiger (H07 V-R). Aber für diese nicht konkret aufgelisteten Paarungen kann man die Eignung als plausibel ansehen. Bei vielen anderen Anbietern sucht man Prüfberichte vergeblich.

      Weitergehende Empfehlung zu den Materialien möchte ich ungern geben. Die ordnungsgemäße Ausführung von Arbeiten im Bereich Erdung / Potenzialausgleich ist alles andere als trivial und nicht ohne Grund nach Netzanschlussverordnung den beim Verteilnetzbetreiber eingetragenen Installateuren vorbehalten. Da ich ein solcher nicht bin, kann ich nur auf "beliebte" Fehler hinweisen, die auch "gern" von Elis bzw. Antennenbauern gemacht werden (.. wie Erdung an der Wasserleitung / Echt ein Graus, was es da so alles gibt.), aber keine garantiert fehlerfreie Anleitung für DIY liefern.